Donnerstag, 23. Februar 2012

"Lieber Floyd, wir mögen dich und sind sehr weltoffen und wahnsinnig Social Media und so"

Tach.
Tja. Manchmal ist das eben so. Man hat einen Termin mit einem Mitarbeiter eines Milliardenkonzerns, twittert darüber und schon wird man von eben diesem Konzern vollgespammt und mit Liebe überhäuft. Man kennt das.

Die Tatsache, dass beinahe jeder große Konzern mittlerweile einen Twitteraccount hat, ist mir keinesfalls neu. Irgendwie liegt es auch nahe, dass die sich unter dem Schattenmantel "Kundenbindung und Service", auch Werbung genannt, auch im Web 2.0 präsentieren müssen, weil sie ja "so hipp und fancy" sind. Ich hatte auf Twitter bereits mit Subway, MacDonalds und eben der Telekom das Vergnügen. Die Telekom hatte auch heute wieder das Bedürfnis mir ihre Hilfe anzubieten. Beim letzten Mal reagierten sie übrigens auf meinen "Liebe Telekom, hört auf mich anzurufen! Ich mache Verträge persönlich. Morgen komme ich und kacke auf die Theke."-Tweet mit einer semilustigen "Wer soll das denn wieder wegmachen? Melden Sie sich doch bitte bei uns.^^"-Reply. Man beachte den geschickten Emoticon-Einsatz, der ganz herrlich darauf hinweist, dass man dann Einsatz von neuen Medien und Ironie ja "total trendy und cool und so" drauf hat. *hust* 
In Wahrheit wird ein solcher Twitteraccount natürlich von mehreren studentischen Werksarbeitern und/oder Praktikanten betreut, die tage- und nächtelang den Button der Twitter-Suche nach Schlagwörtern wie "Telekom", "Handy-Vertrag" oder "Scheiß Telekom" penetrieren müssen. Diese wenden sich dann an unzufriedene Kunden und dürfen sich das all zu deutsche Kundengenöhle anhören. Eigentlich sind sie bedauernswert, aber irgendwie ja auch ganz putzig.
Ein noch viel lustigerer Schlagabtausch fand neulich zwischen @Griesgraemer und der Deutschen Bahn statt. Diesen können Sie H I E R ansatzweise nachlesen. Kommen wir aber nun zu der Telekom und wie sie mich verarzten wollte:


Liebe Telekom, es mag Sie vielleicht überraschen, aber "zwischen 8 und 14 Uhr" ist jetzt keine sooo exakte Zeitangabe für einen Termin.


Lieber Floyd, es mag Sie überraschen, aber ich könnte es Ihnen genauer sagen. Interesse? :) ^an


Danke. Ich fand bereits heraus, dass es sich dabei um 9.30 Uhr handelte. Ich melde mich nächstes Mal frühzeitiger.


Die Telekom nannte mich "Lieber Floyd".


Lieber Floyd als gar keinen Floyd.


Ich werde dann ab jetzt einfach Mahnungen der Telekom mit "Liebe Telekom, <3! Gruß, dein lieber Floyd.;)" beantworten.


Nagut. Wehe wenn nicht! Ich weine ein bißchen und erwarte Ihre Nachricht. ^an


Habe das Bedürfnis DMs mit der Telekom zu schreiben. Haltet mich!


Merkt ihr wie es menschelt? Widerlich!


@seekuhkönigin:  mag die , der Fohoyd mag die Telekom!


Kann ich etwas für dich tun oder gibt es gerade nichts zu nörgeln? ;-) ^wi
(Die Verzweiflungslosigkeit geschundener Sacharbeiter lässt hier grüßen.)


@Telekom_hilft Pah, solange ich nicht mit Liebe.... angeredet werde, wie , rede ich gar nicht mit dir!


Alles klar. Liebe Seekuhkoenigin, was hast auf dem Herzen? Wie können wir dein Leid lindern? ;-) ^so
(An den Namenskürzeln am Ende lässt sich erkennen, dass es sich innerhalb einer Stunde schon um den/die dritte Mitarbeiterin handelt. Vermutlich ist das der all-fünfminütigen Kaffeepause geschuldet)


@seekuhkönigin:  @Telekom_hilft schickt mir Kuchen!


Die Berliner Ballen sind hart, wenn sie bei dir ankommen. ;-) An hast du deutlich länger Freude. ^so
(Wichtig bei der Vermittlung von Aktien ist ja auch, dass man duzt. Dürfte bekannt sein.)



Das nur als kleiner Ausflug in die Realsatire.
So. Prost, ne? 


-Floyd-

6 Kommentare:

  1. Den Wortwechsel zwischen Griesgrämer und der DB hatte ich gar nicht mitbekommen, mußte eben schallend lachen, als ich den einen Tweet las.
    "Bleiben Sie bitte sachlich…"
    Der arme Mensch hinter dem DB Account kannte Herrn Griesi offensichtlich noch nicht. :-)

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    1. Bestimmt nicht. Ich habe mich ebenfalls totgelacht!

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  2. O, mein Avatar wird dieses Mal gar nicht angezeigt. Gib's zu, Du hast was gegen Brian.

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  3. Ein durchaus witziger Artikel, lieber Herr Floyd. Aber seien wir doch mal ehrlich: Sowohl die Bahn als auch die Telekom haben eigentlich sehr souverän auf das Getrolle von dir und diesem Griesgraemer reagiert. Humorvoll, aber dennoch sachlich. Mich würde übrigens interessieren, ob du beispielsweise auch in das Telekomgeschäft gelaufen wärst und gerufen hättest "Ich kack hier jetzt auf den Tisch!" Oder ob dein Mundwerk im realen Leben ein bisschen weniger groß ist. Aber das nur nebenbei bemerkt. ;-)

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  4. Also wirklich, Herr Floyd! Studentisch! Als hätte ich studiert! Unerhört!

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