Alle Jahre wieder…
Weihnachtslieder,
eine immer wiederkehrende Plage für alle Weihnachtsmuffel. Macht man
einmal das Radio an oder geht einfach nur in eine deutsche Innenstadt,
kommt einem dennoch immer die gleiche musikalische Suppe entgegen. Ich
meine nicht die klassischen Weihnachtslieder wie „Stille Nacht, Heilige
Nacht“, sondern moderne Popsongs, die, im Grunde genommen, alle sehr
ähnlich daherkommen. Was macht einen typischen Pop-Weihnachtssong aus?
Ganz einfach: Ein normaler Popsong mit ein bisschen Schmalz im Text
gemischt mit den durchlaufenden Weihnachtsschlittenglocken
und, nicht zu vergessen, das Wörtchen „Christmas“ im Titel. Jetzt den
ganzen Quatsch noch im Dezember auf den Markt werfen und wenn das Ding
Erfolg hat, dann läuft es die nächsten 20 Jahre lang im Radio,
schließlich gibt es einfach nicht genug Weihnachtslieder, die für 5-6
Wochen "Weihnachtsfeeling" reichen. Noch schlimmer sind nur noch Weihnachts-Konzeptalben oder Hits, die nach diesem Prinzip zu Weihachtssongs "gepimpt" wurden, ganz zu Schweigen von Coverversionen bekannter Weihnachtsmelodien oder einfach Coverlieder, dessen Komponisten man einen Urlaub in Guantanomo wünschen würde. Naja. Es bringt eben Kohle.
Weihnachtslieder:
Eine nette Tradition, zu der sich sogar schon Größen wie Bon Jovi,
Queen, Lynyrd Skynyrd, Slade, Die Toten Hosen, Bryan Adams, ja sogar die
Ramones, haben hinreißen lassen.
Hier ist meine persönliche Top 5 der nervigsten Weihnachtssongs:
Höchste Chartplazierung in Deutschland: 3

Höchste Chartplazierung in Deutschland: 1

Ein
Gedankenexperiment: Man stelle man sich einen besoffenen Bing Crosby
vor, der im weißen Anzug Sinatra-like im Ohrensessel vor dem Kamin
sitzt, ins Feuer starrt und dieses Lied auf den Lippen hat. Der Chor
muss dann wohl sein Hund sein, denn dabei will ihm wohl wirklich niemand
zuhören, außer die beknackte Tante aus dem Video. Mit „White“ Christmas
war dann womöglich eine nötige Dröhnung gemeint. Aber lassen wir das.
Höchste Chartplazierung in Deutschland: 14

Höchste Chartplazierung in Deutschland: 4

Höchste Chartplazierung in Deutschland: 1(1984), 7 (2004)
Es
gibt sicher wenig lobenswertere Gründe für ein Charity-Projekt als den
Einsatz für hungerleidende Menschen in Afrika. Die Idee hinter dem Song
ist sicherlich sinnvoll, immerhin arbeiten hier viele der
erfolgreichsten Musiker ihrer Zeit ohne Gage zusammen um mit den
Einnahmen zu helfen, was ja auch einiges an Geld eingebracht hat,
logisch für die spendenfreudigste Zeit im Jahr. Aber seien wir mal
ehrlich: Musikalisch ist dieses Lied wirklich so was von schleimig und
nach dem gefühlten 1000. Mal im Radio gedudelt auch vollkommen nervig.
Da wären natürlich wieder einmal die typischen Weihnachtsglocken und
dann auch noch der ekelhafte 80er-Jahre-Syntheziser im Refrain. Naja,
wenn einem das schon auf die Eier geht, dann kann man sich ja immer noch
die neue Version von 2004 anhören, die das Wenige, was am Original noch
zu ertragen war, komplett verhunzt. Ein Fehler wurde beim Remake
allerdings begangen und das betrifft den Text, der nämlich nicht
verändert wurde. Was soll denn bitte „There won´t be snow in Africa this Christmastime“ ausdrücken? Ja
nee, is kla. Wer kennt nicht die Fotos wie kleine schwarze Kinder in
der afrikanischen Savanne einen Schneemann bauen?! WTF? Aha. Darauf werden sie
wohl in diesem Jahr verzichten müssen. Interessant ist übrigens, dass Bono in der Neuauflage unbedingt wieder
seinen alten Gesangspart einsingen wollte, der eigentlich für Justin
Hawkins von The Darkness gedacht war, der im Übrigen auch die höhere
Stimme hat. Wahrscheinlich wollte Mr. U2 “seinen” Part von 1984 nicht in
einer von einem Anderem besser gesungenen Version hören und setzte sich
schließlich unter Protest durch. Fazit: Der Song ist gut gemeint und
durch tolle Künstler interpretiert, aber durch das alljährige
Wiederholen einfach nur nervtötend. Hochwertige Charity-Großprojekte
überlässt man wohl besser Michael Jackson!
Platz 1 und Platz 2 gehen also an das Jahr 1984. Ach ja. Die 80er.
Denken an meine Worte, wenn Ihnen diese musikalische Weihnachtsschinken aus der Mottenkiste mal wieder begegnen.
Floyd